Die Glashütte Gerresheim
Seit 2005 produziert sie nicht mehr: Die Gerresheimer Glashütte schloß ihre Pforten nach 141 Jahren endgültig. In mehreren Werkstattverfahren wurde über die Zukunft des Geländes diskutiert, die Patrizia AG erwarb das Gelände und hat seitdem mit der Erschließung als Wohngebiet zu kämpfen. Die Altlasten sind groß. Trotzdem werden wohl die ersten Wohnungen des „Glasmacherviertels“ in direkter Nähe der drei geschützten Industriedenkmale bis 2019 entstehen.
Keimzelle war eine Glaswanne des Bremer Kaufmanns Ferdinand Heye, der hier 1864 den perfekten Standort für sein Unternehmen fand. Die Nähe zur Eisenbahnstrecke, und damit zum Düsseldorfer Hafen waren bei der Entscheidung wohl ausschlaggebend.
In den Folgejahren expandierte das Unternehmen enorm, nach dem zu frühen Tod des Gründers wurde die Glashütte 1888 zur Aktiengesellschaft. Bei der Eingemeindung 1909 waren bei der Glashütte etwa 5000 Menschen beschäftigt – ein Drittel der Gerresheimer Gesamtbevölkerung.
Trotz aller Widrigkeiten durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie verschiedener Wirtschaftsfleuten blieb die Glashütte bestehen. Ausgerechnet im 100. Jubiläumsjahr 1964 brannte der alte „Glasturm“ ab, der heute noch stehende Turm konnte aber schon 1966 in Betrieb genommen werden.
Bis zur Einführung der Plastikflasche in den 1980er Jahren war die Glashütte unter verschiedenen Anteilseignern aus dem Ausland sehr erfolgreich. Doch dann folgte der Niedergang, dessen Folge 2005 die Schließung der Galshütte war.
Im sozialen Bereich hat Gerresheim der Glashütte viele Dinge zu verdanken. So unterstützte Ferdinand Heye etwa die Gründung der evangelischen Grundschule und der evangelischen Stadtkirche – später „Gustav-Adolf-Kirche“ – oder auch die Errichtung des Amtsgerichts. Auch nach seinem Tod blieb das Werk dem Ort treu: Seine Witwe errichtete das „Ferdinandheim“ für verdiente Senioren. In späteren Jahren unterstützte das Werk u.a. Projekte des Gymnasiums Gerresheim.